Foodtrucks in Deutschland: Alles, was du über Gründung, Catering und Technik wissen musst
Die mobile Gastronomie erfreut sich wachsender Beliebtheit – ob auf Festivals, Hochzeiten, Firmenfeiern oder im täglichen Mittagsgeschäft in Innenstädten. Doch hinter dem sympathischen Konzept eines rollenden Restaurants steckt weit mehr als nur die Idee, gutes Essen auf Rädern zu servieren. Wer sich mit einem Foodtruck selbstständig machen möchte oder diesen für ein Event mieten will, sollte sich umfassend informieren. In diesem Artikel klären wir die häufigsten Fragen zu den Themen Gründung, Catering und technische Voraussetzungen für Foodtrucks.
Gründung eines Foodtrucks
Wie gründet man einen Foodtruck?
Die Gründung eines Foodtrucks ist mit mehreren bürokratischen Hürden verbunden, die je nach Bundesland leicht variieren können. Dennoch gibt es einige grundlegende Schritte, die in der Regel immer erforderlich sind:
1. Gewerbeanmeldung beim zuständigen Gewerbeamt
Der erste Schritt führt zur Gewerbeanmeldung. Diese erfolgt beim Gewerbeamt deiner Stadt oder Gemeinde. Dabei wird das Gewerbe offiziell als „Imbisswagenbetrieb“, „mobiler Imbiss“ oder ähnlich beschrieben. Die Gebühr für die Anmeldung liegt meist zwischen 20 und 60 Euro.
2. Gaststättenunterrichtung und Infektionsschutzbelehrung
Wenn du Speisen zum direkten Verzehr anbietest – was bei einem Foodtruck fast immer der Fall ist – musst du eine Gaststättenunterrichtung bei der IHK absolvieren. Zusätzlich ist eine Infektionsschutzbelehrung nach § 43 IfSG erforderlich. Diese erhältst du beim Gesundheitsamt. Dort lernst du unter anderem die hygienischen Standards, die du im Betrieb einzuhalten hast.
3. Gaststättenerlaubnis
Sobald alkoholische Getränke ausgeschenkt werden sollen, ist zusätzlich eine Gaststättenerlaubnis notwendig. Dafür musst du u.a. ein polizeiliches Führungszeugnis, einen Auszug aus dem Gewerbezentralregister sowie einen Nachweis über die Zuverlässigkeit und fachliche Eignung vorlegen.
4. Reisegewerbekarte
Wer seinen Standort regelmäßig wechselt – etwa zwischen Wochenmärkten, Stadtfesten oder verschiedenen Firmenstandorten – benötigt unter Umständen eine Reisegewerbekarte. Diese wird ebenfalls vom Gewerbeamt ausgestellt.
5. Antrag auf Bewirtung im Freien
Soll der Foodtruck an öffentlichen Plätzen stehen oder Sitzgelegenheiten im Außenbereich aufstellen, muss zusätzlich eine Sondernutzungserlaubnis oder ein Antrag auf Bewirtung im Freien gestellt werden. Dieser Antrag erfolgt bei der jeweiligen Stadtverwaltung oder dem Ordnungsamt.
Welche Kosten fallen für die Gründung an?
Die Gesamtkosten für die Gründung eines Foodtrucks können je nach Konzept, Truck-Modell und Ausstattung sehr unterschiedlich ausfallen. Hier ein Überblick:
Anschaffung des Trucks:
Je nach Zustand und Größe des Fahrzeugs sowie Art des Umbaus kostet ein Foodtruck zwischen 15.000 und 100.000 €.
Gebrauchte Anhänger: ab ca. 10.000 €
Neue, voll ausgestattete Trucks: bis zu 100.000 € oder mehr
Genehmigungen & Formalitäten:
Für Genehmigungen, Schulungen und Anträge solltest du mit 500 bis 2.000 € rechnen.
Ausstattung:
Je nach Menü brauchst du spezielle Küchengeräte, wie z. B. Fritteusen, Grillplatten, Kühlschränke, Wasseraufbereitung, etc. Die Kosten liegen zwischen 5.000 und 30.000 €.
Insgesamt solltest du für die Gründung also mit einem Startkapital von etwa 25.000 bis 120.000 € kalkulieren.
Catering mit dem Foodtruck
Wie viel kostet das Catering?
Die Catering-Kosten variieren je nach Art der Veranstaltung, Gästezahl, Menüwünschen und Dauer. Grundsätzlich gilt:
Die Portionsmenge richtet sich danach, wie lange das Event dauert, ob mehrere Gänge geplant sind oder ob mehrere Foodtrucks gleichzeitig vor Ort sind.
Die meisten Foodtrucks kalkulieren mit einem Mindestumsatz von ca. 2.000 € netto pro Veranstaltung. Dies stellt sicher, dass sich der Aufwand – sowohl wirtschaftlich als auch logistisch – lohnt.
Beispielrechnungen:
Private Feier mit 50 Gästen: ca. 2.000 – 3.000 €
Hochzeit mit 100 Gästen: ca. 3.500 – 5.000 €
Firmenevent mit 200 Gästen: 5.000 € und aufwärts
Je nach Anbieter sind in diesem Preis sowohl die Speisen, Personal, Anfahrt als auch die komplette Ausstattung (z. B. Besteck, Geschirr) inbegriffen.
Welche technischen Voraussetzungen müssen am Veranstaltungsort gegeben sein?
Damit ein Foodtruck reibungslos arbeiten kann, sind bestimmte technische Voraussetzungen nötig – insbesondere in Bezug auf die Stromversorgung:
Bis zu 50 Personen:
Ein normaler 230V-Stromanschluss (Schuko) reicht in der Regel aus. Die Leitung sollte mit 16A abgesichert sein.
Ab 50 Personen:
Ein 380V-Starkstromanschluss (rote CEE-Steckdose, 16A oder 32A) ist empfehlenswert. Viele Foodtrucks arbeiten mit mehreren Geräten gleichzeitig – z. B. Grill, Fritteuse, Kühlung –, was eine stabile und leistungsfähige Stromversorgung erfordert.
Technische Voraussetzungen für den Betrieb
Benötigt man einen Festwasseranschluss?
Nein, Foodtrucks sind in der Regel autark ausgestattet. Das bedeutet, dass sie über:
einen Frischwassertank
einen Abwassertank
sowie ein mobiles Spül- und Hygienesystem
verfügen. Dennoch ist ein Zugang zu Frischwasser vor Ort (z. B. zum Nachfüllen) von Vorteil – vor allem bei längeren Veranstaltungen.
Welchen Untergrund benötigen Foodtrucks?
Ein sicherer und ebener Standplatz ist essenziell für die Arbeitssicherheit und Stabilität des Trucks. Empfehlenswert ist:
Asphaltierter Untergrund oder
fester, tragfähiger Boden (z. B. festes Pflaster, Beton)
Vermeiden solltest du:
weiche Wiesenflächen (Gefahr des Einsinkens)
unebene oder abschüssige Stellen
lose Untergründe (z. B. Sand oder Kies)
Ein ebener Stellplatz erleichtert nicht nur das Kochen und Arbeiten im Truck, sondern sorgt auch für die sichere Lagerung der Geräte und Zutaten.
Fazit
Die Welt der Foodtrucks ist aufregend, flexibel und kulinarisch vielseitig – aber auch organisatorisch anspruchsvoll. Wer sich für die Gründung eines eigenen Trucks entscheidet, sollte sich intensiv mit den rechtlichen Rahmenbedingungen, den Investitionskosten und den technischen Anforderungen auseinandersetzen. Auch für Veranstalter lohnt es sich, frühzeitig mit Foodtruck-Betreibern Kontakt aufzunehmen, um die Stromversorgung, Stellplatzbedingungen und Mindestumsätze zu klären.
Egal ob als Gründer oder Veranstalter – mit dem richtigen Know-how und etwas Planung steht dem Genuss auf Rädern nichts mehr im Wege.